Die im Restaurant Ziegelhütte in Schwamendingen gezeigte Arbeit von Jules Spinatsch datiert in die frühen 1990er-Jahre, in denen der Künstler in Zürich Soziologie studierte und zeitgleich als Assistent bei diversen Fotografen arbeitete. Parallel dazu begann er, selber erste fotografische Bilder in Zeitungen wie der linken Wochenzeitung WOZ oder dem Beobachter zu publizieren. Regelmässig fuhr er zum Gemeindezentrum Heerenschürli in Schwamendingen, dessen Fotolabor er nutzen konnte. Noch viel mehr als heute hatte das Quartier damals mit Imageproblemen zu kämpfen. Sein soziologisches Interesse und bildnerisch geschultes Auge veranlassten Jules Spinatsch, sich über längere Zeit einer fotografischen Studie zu Schwamendingen zu widmen. Diese Langzeitstudie stellte gewissermassen die Fortsetzung seines nicht weiter verfolgten Soziologiestudiums dar — während der inhaltliche Ansatz derselbe blieb, wurden Medium und Werkzeug gewechselt. Die Schwamendinger Arbeit sollte den weiteren fotografischen Weg Spinatschs ebnen: Er reichte die Reportage für seine Bewerbung am International Center of Photography in New York ein und wurde aufgenommen.
Unterstützt von Wirtschaft Ziegelhütte