Olivier Mosset

Ohne Titel (Toblerones)

Schulhaus Leutschenbach
Saatlenfussweg 3
8050 Zürich
  • © Pierluigi Macor / Stadt Zürich KiöR («Neuer Norden Zürich»)

  • © Pierluigi Macor / Stadt Zürich KiöR («Neuer Norden Zürich»)

1994 / 2008
Sechs Betonskulpturen je 180 × 218 × 180 cm

Wer mit offenen Augen durch die Schweizer Landschaft gewandert ist, sie mit dem Zug oder Auto durchquert hat, kennt die markanten Betonstrukturen: Panzersperren, die von den 1940ern bis in die 1990er-Jahre in Gruppen, oft in Vielzahl im Gelände platziert wurden, um den Feind abzuwehren. Im Volksmund werden sie «Toblerones» genannt. Einige von ihnen sind echte Ausflugsziele geworden, so etwa der «Tobleroneweg» von Nyon am Genfersee bis zu den Jurahängen.
Für den Schweizer Künstler Olivier Mosset sind die Panzersperren perfekte Objekte der Land Art, einer Kunstform, die mit gezielten Eingriffen in der Natur einen spezifischen Raum schafft, der wiederum zur Landschaft wird. Mit den «Toblerones» beschäftigte er sich über Jahre, baute sie in Karton oder Holz nach, schuf auch eine vergängliche Form in Eis. Für sein 2008 geschaffenes Kunst-und-Bau-Werk für das Schulhaus Leutschenbach wurde die Form dann schliesslich wieder im ursprünglichen Material umgesetzt, als Reihe von sechs Betonelementen zwischen Schulhof und Andreaspark. Ob sie eine Grenze markieren oder zwei Areale verbinden, ob sie als autonomes Kunstwerk gegenüber der ebenso autonomen Architektur von Christian Kerez Stellung beziehen oder von den Schulkindern als minimalistisches Turn- und Spielgerät verstanden und benutzt werden: Die «Toblerones» stehen für vielerlei Deutungen und Erfahrungen offen, ganz im Sinne des Künstlers: «Ich mag es, überrascht zu werden», so Olivier Mosset. «Wir arbeiten an etwas, und wenn es fertig ist, versuchen wir alle herauszufinden, was es ist.»

Courtesy of the artist und Fachstelle Kunst und Bau, Stadt Zürich